Was sind Krypto-Futures-Kontrakte?


Ein Krypto-Futures-Kontrakt ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, den Gegenwert eines Krypto-Assets in einem gesetzlichen Zahlungsmittel oder das Asset selbst zu einem zukünftigen Zeitpunkt auszutauschen.

Viele stellen sich Futures als Wetten zweier Parteien auf den zukünftigen Preis eines Assets wie Bitcoin (BTC) oder Ether (ETH) vor. Eine Partei glaubt, dass der Preis des Assets zu einem vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft höher sein wird. Diese Sichtweise wird als Long-Position bezeichnet. Die andere Partei glaubt, dass der Preis zum vereinbarten Zeitpunkt niedriger sein wird. Diese Sichtweise wird als Short-Position bezeichnet.

Beim Krypto-Futures-Trading macht ein Trader Gewinne, wenn sich seine Wette auf den zukünftigen Preis des zugrunde liegenden digitalen Assets eines Kontrakts bewahrheitet. Wenn Trader glauben, dass der Preis steigen wird, können sie eine Long-Position auf einen Futures-Kontrakt eingehen, mit dem Ziel, diesen später zu einem höheren Preis zu verkaufen. Wenn Trader glauben, dass der Preis sinken wird, können sie eine Short-Position eingehen. Beim Shorten verkaufen Trader einen Kontrakt, den sie nicht besitzen, mit der Absicht, ihn später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen (und so vom Kursunterschied zu profitieren).

Futures-Börsen bringen Käufer und Verkäufer jedes Futures-Kontrakts zusammen, d. h. Plattformen wie Kraken Pro sind keine Gegenpartei beim Futures-Trading. Darüber hinaus muss der „Verlierer“ der Wette dem „Gewinner“ die Differenz zwischen dem Abrechnungspreis und dem aktuellen Spot-Preis des zugrunde liegenden Assets zahlen.

Krypto-Futures-Kontrakte sind eine der beliebtesten Arten von Krypto-Derivaten, die Krypto-Tradern zur Verfügung stehen. Derivate haben sich zu einem bedeutenden Bestandteil der globalen Kryptowährungs-Wirtschaft entwickelt. Das Trading mit Krypto-Derivaten macht heute mehr als die Hälfte des gesamten Krypto-Trading-Volumens aus, was täglich Milliarden von US-Dollar entspricht.

Hier erfährst du mehr über das Futures-Trading mit Kraken Pro.

What are crypto futures contracts? | Kraken Futures

Zusammenfassung von Krypto-Futures-Kontrakten

  • Futures-Märkte funktionieren ähnlich wie die Spot-Märkte, die sie repräsentieren. Deshalb werden sie oft als Derivate bezeichnet, da sie ihren Wert von einem zugrunde liegenden Asset ableiten. Allerdings gibt es einige entscheidende Unterschiede.
  • Bei Futures müssen Trader die Kryptowährung nicht kaufen oder halten, um von der Preisvolatilität zu profitieren.
  • Die Eröffnung von Positionen auf Futures-Märkten ist in der Regel mit wesentlich niedrigeren Trading-Gebühren verbunden als auf Spot-Märkten.
  • Im Allgemeinen sind Futures-Märkte weltweit bei institutionellen Investoren beliebter. Sie basieren jedoch vollständig auf Spekulation (fokussiert auf den Wert eines Assets), anstatt das Asset durch direkten Kauf zu nutzen.

Grundlagen des Krypto-Futures-Trading 


Kraken Futures bringt Käufer und Verkäufer jedes Futures-Kontrakts zusammen. Das bedeutet, dass die Trading-Plattform selbst keine Gegenpartei bei einem Trade ist.

Beim Kauf eines Futures-Kontrakts erzielen Trader Gewinne, wenn der Preis des Kontrakts steigt (was passiert, wenn der Preis des zugrunde liegenden Krypto-Assets steigt).

Beim Verkauf eines Futures-Kontrakts erzielen Trader Gewinne, wenn der Preis des Kontrakts fällt (was passiert, wenn der Preis des zugrunde liegenden Krypto-Assets fällt). 

Futures-Trading ist ein Nullsummenspiel. Das bedeutet, dass eine Partei Verluste erleiden muss, damit die andere Gewinne erzielen kann. Da ein Futures-Kontrakt eine direkte Vereinbarung zwischen Tradern ist, müssen Käufer und Verkäufer die Details des Kontrakts vor der Vermittlung vereinbaren. 

Ein Krypto-Futures-Kontrakt hat drei Bestandteile:

1. Ablaufdatum

Das Ablaufdatum ist das Datum, an dem ein Kontrakt geschlossen und der Wert verrechnet wird. Das Ablaufdatum wird vereinbart, wenn Futures-Trader den Kontrakt zum vorher festgelegten Preis abschließen. Einige Plattformen, einschließlich Kraken Pro, bieten auch Perpetual Futures an. Bei dieser Art Futures-Kontrakte gibt es kein Ablaufdatum. Stattdessen verwenden sie eine Finanzierungsrate, die dazu beiträgt, den Futures-Preis mit dem Spot-Preis des Assets in Einklang zu halten.

2. Kontraktgröße

Die Kontraktgröße definiert die Menge des Basiswerts, die ein Futures-Kontrakt darstellt. Der Preis für einen einzelnen Kontrakt kann in Bezug auf das zugrunde liegende Asset (1 Kontrakt = 1 BTC) oder eine Währung (1 Kontrakt = BTC im Wert von 1 USD) festgelegt werden.

Futures-Trader können auch Bruchteile eines Assets traden (Fractional Trading). Zum Beispiel kann ein Trader, obwohl die Einheit eines Kontrakts 1 BTC beträgt, eine Kontraktgröße von nur 0,0001 BTC kaufen oder verkaufen.

3. Leverage

Trader können Futures-Kontrakte oft mit Leverage traden. Leverage bedeutet einfach, dass ein Trader mit einer vergleichsweise kleinen Einzahlung die Kontrolle über einen Kontrakt mit hohem Wert übernehmen kann.

Wer beispielsweise einen Bitcoin-Futures-Kontrakt im Wert von 5 BTC/Nominalwert von 150.000 USD kauft, braucht nur eine Einlage von 10 % (15.000 USD) zu leisten. Dadurch wird das Trading-Volumen um das 10-fache erhöht. Je nach Asset und Trading-Volumen gelten unterschiedliche Leverage- (oder Margin-)Sätze. 

Auch die Art des Ausgleichs kann variieren. Die meisten Plattformen ermöglichen Tradern, ihre Kontrakte in gesetzlichen Zahlungsmitteln zu begleichen. Das bedeutet, dass die Person, die die Wette „verliert“, den „Gewinner“ in einer Währung wie dem US-Dollar bezahlt. Dieser Vorgang wird als Barausgleich (Cash Settlement) bezeichnet. In einigen Fällen können Trades auch mit dem zugrunde liegenden Asset ausgeglichen werden. Die Finanzmärkte nennen dies physische Lieferung. In diesem Fall muss der Verkäufer die digitale Währung halten und sie direkt zum vereinbarten Abrechnungspreis an den Käufer verkaufen.

Der Gewinn des Gewinners bemisst sich an der Differenz zwischen dem Abrechnungspreises des Kontrakts und dem aktuellen Spot-Preis.

Anforderungen an ein Konto für Futures-Trading


Börsen, die Krypto-Futures-Trading anbieten, verlangen eine Sicherheitsleistung (Margin) in Form von Kryptowährungen, gesetzlichen Zahlungsmitteln oder Stablecoins, um eine Futures-Position zu eröffnen. Fällt der Marktpreis eines Assets so weit, dass die als Sicherheit gehaltenen Assets nicht ausreichen, um die offene Position eines Traders zu decken, kann die Kryptobörse die Position des Traders automatisch liquidieren. Die Liquidation ist auf vielen Futures-Trading-Plattformen eine gängige Form des Risikomanagements.

Bevor eine Liquidation erfolgt, können Börsen Tradern eine Benachrichtigung senden, einen sogenannten Margin-Call. Margin-Calls informieren Trader darüber, dass sie ihre Maintenance-Margin aufstocken müssen, wenn ihre Mittel knapp werden (um eine Liquidation zu vermeiden).

Da ein Futures-Kontrakt eine direkte Vereinbarung zwischen Tradern ist, müssen Käufer und Verkäufer die Details des Kontrakts vorher vereinbaren.

Vorteile des Krypto-Futures-Tradings


Trotz ihrer Komplexität bieten Futures eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Spot-Markt, die für manche Trader interessant sein können. Je nach Markterfahrung, Trading-Strategie und Risikobereitschaft können Futures unterschiedlich genutzt werden.

  • Spekulation: Mit Futures können Trader auf die zukünftigen Preise bestimmter Krypto-Assets spekulieren und von Kursschwankungen in beide Richtungen profitieren. Das Eröffnen einer Short-Position mit einem Futures-Kontrakt ist eine der einfachsten Möglichkeiten, von sinkenden Preisen des zugrunde liegenden Krypto-Assets zu profitieren.
  • Kein Besitz von Assets: Futures sind Finanzkontrakte, die es ermöglichen, in Krypto-Assets zu investieren, ohne die Krypto-Assets selbst besitzen zu müssen. Trader können einen Kontrakt kaufen und ihren Gewinn realisieren, ohne jemals die zugrunde liegende Kryptowährung besessen, getradet oder gehalten zu haben. Diese Strategie ist besonders für professionelle Investoren attraktiv, die sich mit Krypto-Assets beschäftigen möchten, sich aber mit der Navigation auf Krypto-Börsen oder der Verwaltung von Krypto-Wallets nicht so gut auskennen.
  • Gebühren: Die Gebühren für das Futures-Trading sind im Allgemeinen viel niedriger als die Gebühren für Spot-Trades. Kraken Futures bietet mit Gebühren von nur 0,01 % eine der wettbewerbsfähigsten Gebührenstrukturen auf dem Krypto-Futures-Markt.
  • Leverage: Futures-Trader können Leverage nutzen. Plattformen bauen Leverage in Futures-Kontrakte ein. Diese Funktion ermöglicht eine verbesserte Kapitaleffizienz beim Trading. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Börsen Positionen mit Leverage liquidieren können.
  • Hedging: Besitzen Trader ein Krypto-Asset, können sie eine Short-Position auf Futures eingehen, um sich gegen fallende Preise abzusichern („Hedging“). Diese Strategie kann effektiv sein, um Spot-Markt-Positionen vor Abwärtsbewegungen zu schützen, ohne dass sie verkauft werden müssen.
  • Arbitragemöglichkeiten: Durch Arbitrage im Futures-Trading können Trader Kursdiskrepanzen zwischen verschiedenen Futures-Börsen ausnutzen. In einigen Fällen können Trader Gewinne erzielen, wenn sie für denselben Basiswert an zwei verschiedenen Futures-Börsen Long- und Short-Positionen eröffnen. Dies ist normalerweise nur möglich, wenn zwei Futures-Kontrakte an zwei verschiedenen Börsen die Preise ähnlich verfolgen, den gleichen Leverage bieten, ein ähnliches Abrechnungsdatum haben und in derselben Währung ausgeglichen werden. Arbitrage-Trader halten beide Kontrakte offen, bis sich die Preise der beiden Kontrakte annähern, und erzielen dadurch einen Gewinn.

Hauptunterschiede

Wie unterscheiden sich Futures-Märkte von Spot-Märkten?

Auf einem Spot-Markt werden einzelne Assets zu aktuellen Marktpreisen gekauft und verkauft. Trader tauschen ein Asset, wie USDT, gegen ein anderes Asset, wie BTC. Diese Ausgleichsmethode wird als sofortige Lieferung bezeichnet, da die Assets zum Zeitpunkt des Verkaufs übertragen werden.

Futures-Trader hingegen einigen sich, ihre vertraglichen Vereinbarungen zu einem im Voraus festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu erfüllen.

Darüber hinaus ermöglichen Futures den Kunden von Krypto-Börsen Zugang zu Leverage. Leverage bedeutet, dass Futures-Trader mit einer vergleichsweise kleinen Ersteinzahlung (Anfangsmargin) größere Positionen eröffnen können.

Leverage führt zwar zu deutlich höheren Gewinnen bei erfolgreichen Trades, aber auch zu höheren Verlusten bei verlorenen Futures-Trades. Aus diesem Grund raten viele Plattformen Anfängern davon ab, mit Futures zu traden, bis sie mehr Erfahrung haben.

Der Hauptunterschied zwischen Spot- und Futures-Trading ist das Risiko, dem Investoren ausgesetzt sind. Beim Spot-Trading sind Krypto-Trader direkt dem Kryptomarkt ausgesetzt, indem sie die zugrunde liegenden Assets in ihrer Krypto-Wallet halten. Das Trading mit Krypto-Futures ermöglicht es Kunden einer Börse jedoch, indirekt von den Kursschwankungen einer Kryptowährung zu profitieren, ohne diese selbst halten oder verwahren zu müssen.

Wie unterscheiden sich Krypto-Futures von traditionellen Futures-Kontrakten?

Die Basiswerte von Standard-Futures-Kontrakten sind oft Rohstoffe wie Rohöl oder Kupfer. Banken haben diese Kontrakte ursprünglich geschaffen, um es Landwirten zu ermöglichen, die Preise für ihre Produkte zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen. Bei Krypto-Futures hingegen verfolgen die Kontrakte die Preise digitaler Assets wie Solana (SOL) oder Chainlink (LINK).

Traditionelle Rohstoff-Futures bieten im Vergleich zu Krypto-Futures weniger Leverage.

Die CME Group bietet zum Beispiel 10-fachen Leverage auf ihren Micro WTI Rohöl-Futures-Kontrakt an. In der Vergangenheit haben einige Kryptowährungs-Trading-Plattformen bis zu 100-fachen Leverage angeboten. Dieser Leverage bedeutet, dass ein Krypto-Trader einen Futures-Kontrakt im Wert von 100.000 USD mit einer Anfangseinzahlung von 1.000 USD hätte eröffnen können. Das bedeutete auch, dass ein Trader seine 1.000 USD mit einer Preisbewegung von 1 % in seine Richtung verdoppeln – oder die gesamten 1.000 USD verlieren konnte, wenn sich der Preis um 1 % gegen ihn bewegt hätte.

Mittlerweile haben viele Plattformen für digitale Währungen diese extrem hohen Leverage-Optionen eingestellt.